E-Transporter im Handwerk: deine Chancen und Herausforderungen

E-Transporter im Handwerk: deine Chancen und Herausforderungen

Bjørn

06.12.2023

5 min

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Die Zahl der zugelassenen Elektroautos hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt – von 2022 auf 2023 auf sogar 1,3 Millionen Fahrzeuge. Auch immer mehr Unternehmen und Betriebe nutzen Liefer- oder Firmenwagen mit Elektroantrieb.

Für viele Handwerker/innen ist deshalb der Moment gekommen, selbst über die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs nachzudenken. Eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zeigt allerdings auch, dass Handwerksbetriebe beim Thema E-Mobilität auf verschiedene Hindernisse stoßen.

Besonders die passenden Fahrzeugangebote, die finanziellen Rahmenbedingungen und die Parkplatzsituation machen vielen Betrieben zu schaffen.

Warum E-Autos fürs Handwerk interessant werden

Lange Zeit war auch das Handwerk zögerlich bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen. Doch steigende Kraftstoffpreise führen genauso zu einem Umdenken wie neue bessere E-Lieferwagen am Markt.

Steigende Kraftstoffpreise & innere Stadtbereiche

Die Preise für klassische Kraftstoffe klettern weiter nach oben, während in vielen Städten immer strengere Vorgaben für konventionelle Fahrzeuge gelten. E-Mobilität kann daher zur sinnvollen Alternative werden – besonders, wenn du häufig nur kurze Strecken fährst und in Innenstädten unterwegs bist.

Ein batteriebetriebener Lieferwagen ermöglicht dir, Materialien und Werkzeug emissionsarm zur Baustelle zu bringen und spart oft Kosten beim Verbrauch und in der Wartung.

Neue E-Lieferwagen am Markt

Vor rund zehn Jahren schien das Angebot an elektrisch angetriebenen Lieferfahrzeugen in Deutschland noch nicht vorhanden. Heute drängen immer mehr große wie kleine Hersteller auf den Markt, um die steigende Nachfrage von Speditionen, Handwerk und anderen Branchen zu bedienen. Dazu gehören Modelle von Aixam Mega, Ari, Renault oder Ford. Auch unbekannte Marken sind dabei, die vor allem im urbanen Raum von sich reden machen – etwa durch besonders kompakte Transporter.

Der Blick in die Praxis: ZDH-Umfrage zum Fuhrpark

Eine Sonderumfrage des ZDH mit über 8.000 teilnehmenden Betrieben zeigt, wie sich das Handwerk bei diesem Thema positioniert und welche Themen dabei eine Rolle spielen.

  • Hohe Bedeutung des eigenen Fuhrparks: Vier von fünf Betrieben nutzen eigene Fahrzeuge, häufig mehrere unterschiedliche Modelle.

  • Hauptsächlich Diesel und Benziner: Der Großteil der Handwerksbetriebe setzt weiterhin auf konventionelle Antriebe. Batterieelektrische Fahrzeuge kommen auf zehn Prozent. Gas-, Hybrid- oder Wasserstofffahrzeuge spielen noch eine untergeordnete Rolle.

  • Parkplatznot in Innenstädten: Sowohl beim Betriebssitz als auch bei Kunden vor Ort kämpfen viele Handwerker/innen mit fehlenden Stellflächen. Nur knapp die Hälfte aller Betriebe hat einen eigenen Betriebshof für alle Fahrzeuge.

  • Offene Haltung, aber fehlende Angebote: Zwar stehen viele Betriebe alternativen Antrieben grundsätzlich offen gegenüber, doch die passenden Modelle sind für mittelschwere und schwere Fahrzeuge oft noch selten vorhanden und teuer. Dazu kommt, dass konventionelle Antriebe für lange Fahrstrecken im ländlichen Raum Vorteile bedeuten.

Passt ein Elektro-Lieferwagen zu deinem Betrieb?

Ob ein Elektro-Transporter für dich infrage kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. Von der Reichweite über die Parkplatzsituation bis zu den Kosten fließen diese nicht nur bei konventionellen, sondern auch bei modernen Antrieben mit in die Betrachtung ein.

Reichweite und Fahrprofil

Überleg dir, wie viele Kilometer du im Schnitt zurücklegst und ob du eher in der Stadt oder ländlich unterwegs bist. Wer kurze, regelmäßige Touren plant, kann von E-Fahrzeugen schon heute profitieren.

Für längere Strecken oder deutschlandweite Einsätze sind manche E-Lieferwagen teilweise noch nicht stark genug – hier könnte sich Warten lohnen, weil die Reichweite neuer Modelle stetig wächst.

Fahrzeugkategorie

Neben einem Lieferwagen brauchst du vielleicht noch einen Firmen-PKW für den Kundenkontakt oder ein kleineres Modell für Besorgungsfahrten. Je nach Nutzlast, Ladevolumen und Größe findest du unterschiedliche Elektro-Fahrzeuge, die infrage kommen könnten.

Ob Mini-E-Transporter wie der Aixam Pro oder der Ford E-Transit Custom mit höherer Reichweite – wichtig ist, dass das Modell zu deinen Anforderungen und deiner Werkstattausrüstung passt.

Parkplatzsituation und Infrastruktur

Hast du einen eigenen Betriebshof oder müssen deine Fahrzeuge auf öffentlichen Flächen abgestellt werden? Befindet sich dein Standort in der Innenstadt mit knappem Parkraum?

Auch die Frage nach einer Lademöglichkeit (z. B. Wallbox, Betriebshof, gemietete Ladepunkte) ist entscheidend. Die ZDH-Umfrage betont, dass fehlende Ladeinfrastruktur und knapper Parkraum noch immer große Hürden bei der Anschaffung von E-Transportern sind.

Kosten und Förderung

Die Anschaffung eines Elektro-Lieferwagens ist häufig teurer als die eines vergleichbaren Diesel- oder Benzinfahrzeugs. Daher lohnt es sich auch zu prüfen, welche Förderungen dir zur Verfügung stehen.

Finanzierung, Leasing oder Miete – was ist sinnvoll?

Die Kosten sind einer der wichtigsten Gründe für oder gegen die Entscheidung für ein Elektrofahrzeug. Dabei geht es sowohl um die konkreten Preise als auch die Finanzierungsmöglichkeiten.

Leasing

Mehr als die Hälfte aller deutschen Firmenfahrzeuge wird geleast. Leasingraten sind steuerlich absetzbar und in der Regel relativ stabil, da sie über die gesamte Laufzeit gelten. Im Vergleich zur Finanzierung kannst du häufig mit niedrigeren monatlichen Raten rechnen. Am Ende des Vertrags gehört dir das Fahrzeug allerdings nicht, sondern du musst es zurückgeben.

Finanzierung

Wenn du das Fahrzeug nach Ablauf der Ratenzahlung besitzen möchtest, ist eine klassische Finanzierung sinnvoll. Auch gebrauchte E-Fahrzeuge können interessant sein, da sich auf dem Markt immer mehr Leasingrückläufer oder Vorführwagen tummeln.

Allerdings solltest du bedenken, dass die monatlichen Beträge bei kürzerer Laufzeit höher sein können als beim Leasing.

Miete

Manchmal wird diese Variante als „Auto-Abo“ bezeichnet. Hier zahlst du eine monatliche Rate, kannst das Fahrzeug kurzfristig nutzen (auch nur für wenige Wochen oder Monate) und bleibst flexibel, etwa bei saisonalen Auftragslagen. Die Miete ist steuerlich absetzbar. Dafür hast du aber kein Eigentum und die Kosten pro Monat sind meist höher als beim klassischen Leasing.

Stichwort Parken: Wo lässt du dein E-Fahrzeug stehen?

Die ZDH-Umfrage zeigt, dass es beim Parken zu einem echten Engpass kommen kann – ob in der Stadt oder auf dem Land. Fast ein Fünftel der Befragten lässt die Fahrzeuge einfach von den Mitarbeiter/innen mit nach Hause nehmen. Andere mieten Stellplätze an, um überhaupt einen sicheren Standort zu haben.

Parkausweise fürs Handwerk

Vor Ort bei Kunden oder auf Baustellen ist ein eigenes Handwerksparkausweis-System häufig die einzige Lösung, um zeitnah in Innenstädten parken zu können. Doch viele Handwerksbetriebe fordern eine Reform dieser Parkausweisregelungen, da sie nicht immer praxistauglich sind. Der ZDH spricht sich außerdem für handwerksgerechte Lade- und Servicebereiche aus – gerade in dicht bebauten Zonen.

Fazit: Die Zukunft ist elektrisch – mit einigen Stolpersteinen

Elektrofahrzeuge verbreiten sich immer weiter und auch Handwerksbetriebe kommen daran kaum vorbei. Für kurze Fahrten in der Stadt, wo du von steigenden Kraftstoffpreisen und möglichen Zufahrtsbeschränkungen betroffen sein könntest, sind E-Fahrzeuge heute schon attraktiv.

Gleichzeitig zeigt sich: Der Umstieg ist nicht ohne Herausforderungen. Eine fehlende Ladeinfrastruktur, teils hohe Anschaffungskosten und Parkraumnot sind Themen, die du dir genau anschauen solltest. Nutze die verschiedenen Finanzierungsmodelle und halte Ausschau nach Förderprogrammen.

Auch etwas Pragmatismus ist wichtig – sei es bei der Auswahl des Fahrzeugs, der Reichweite oder der Suche nach Stellplätzen. So kann sich ein Elektro-Lieferwagen oder ein E-Firmenwagen langfristig für dein Handwerk lohnen.

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